Staffel 1[]
Schonmal versuch ne Rutschstange zu benutzen? Ist gar nicht so leicht. Es gibt keine perfekte Methode nach unten zu gelangen. Es gibt aufjedenfall eine falsche. Hält man sich zu sehr fest, rutscht man nicht. Man hängt nur da und kommt nicht weiter. Man hängt fest und niemand will fest hängen. Deshalb hab ich vor langer Zeit beschlossen einfach die verdammte Treppe zu nehmen.
Auf den meisten Wachen gibt es gar keine Rutschstangen mehr. Es heißt, sie wären zu gefährlich. Lieber geht man auf Nummer Sicher. Scheiß auf Sicherheit. Sicherheit lähmt einen. Sicherheit lässt einen zu sehr klammern und dann hängt man fest. Der Trick besteht darin, Luft zu holen und den Griff zu lockern. Nicht lange zu überlegen. Wieder zu zugreifen. Den nächsten Schritt zu wagen. An sich zu glauben und los zulassen.
Rauchmelder sind eine der einfachsten und effektivsten Erfindungen. Sie passen auf uns auf. Sie merken das, was wir nicht merken. Sie warnen uns, wenn etwas nicht stimmt. Das Problem ist: Sie funktionieren nur, wenn man sie beachtet.
Um ein Feuer effektiv zu bekämpfen, greift man es direkt an. Man blickt ihn ins Auge. Lässt sich keine Angst einjagen. Aber was macht man, wenn man es nicht sehen kann. Laut Vorschrift soll man die Regeln befolgen. Schutz suchen. Überlegt vorgehen. Man muss eine Strategie finden und sich daran halten. Aber manchmal kann man nur seinen Instinkten vertrauen. Dann verlässt man sich auf denen, wenn man überleben will.
Bei der Feuerbekämpfung lesen wir den Rauch. Wir sehen den Rauch zu, wie er hervorquillt, umhertanzt und studieren jeden Wirbel, jede Farbe. Wir müssen die Bewegung des Rauchs verstehen, wenn wir das Feuer darunter eindämmen wollen. Denn mangelhafte Eindämmung führt blitzschnell zu einer Katastrophe.
Die Leuten glauben wir bekämpfen Brände., aber das stimmt nicht. Wir erobern sie. Aber man kann nicht erobern, solange man keine Kontrolle hat. Also benutzen wir Tricks und Hilfsmittel. Wir reden uns ein, dass wir es schaffen. Das wir stärker sind als das Feuer. Das wir wissen, was wir tun ist. Das wir die Flammen in den Griff kriegen. Denn wenn wir es nicht schaffen, breitet sich das Feuer aus in alle Richtungen.
Man braucht nicht besonders viel, um ein Feuer zu machen. Eigentlich nur 3 Dinge: Hitze, Sauerstoff, Brennstoff. Möglichst viel Brennmaterial. Braucht es noch weniger, um erneuert zu entflammen. Den meisten Menschen nicht klar, dass sich ein Feuer von selbst neu entzünden kann. Dafür reichen schon: Brennmaterial, eine winzige kleine Flamme und puff. Kann die ganze Welt vor deinen Augen explodieren.
Um ein Brand neu zu entfachen, braucht es nur einzigen Funken. Leider kommt es in den unpassendes Momenten zu einer Rückzündung. Das Feuer flammt auf und breitet sich aus. Und wir nicht aufpassen brennt es auf seinen Weg alles nieder, weil das Feuer schon mal da war. Das Feuer weiß was es tut. Das Feuer kennt sein Weg, weiß wo es lang geht, wie es sich bewegen muss. Es geht den Weg des geringsten Widerstandes. Das Feuer ist diesmal heißer. Größer. Stärker. Mächtiger. Und so viel gefährlicher.
Haben Sie schon mal die Türklinge oder die Fahrstuhlknopf angefasst und einen Schlag bekommen? Normaler Weise ist es nur ein kleiner elektrischer Schlag, nicht der Rede Wert. Elektrischer Strom ist überall. Sicher umhüllt von Gummi und außer Reichweite, aber er ist da. Er ist immer da und sogar dann wenn man sich gut und sicher fühlt. Kann man tatsächlich nie wissen, ob dieser Tag am Ende der Schock deines Lebens für dich bereit hält.
Das Schlimmste an einem Schock ist, dass du ihn nicht kommen siehst. Er überfällt dich. Er packt dich. Auf einmal ist er da und wenn er vorbei, musst du dich mit den Folgen auseinandersetzen. Ein solcher Schock tut nämlich weh. Er kann dich verbrennen, aber er kann dich auch aus deiner Comfort-Zone schubsen. Dich aufrütteln. Dich zwingen etwas von Bedeutung zu tun und sichtbar machen, wohin die Funken fliegen.
Schonmal bemerkt, dass Feuerwehrleute nie allein arbeiten? Wir setzen auf Teamwork. Man stimmt sich ab, arbeitet zu zweit, vertraut seinen Partner. So ist man nie auf sich allein gestellt. Allein ist man verwundbar. Man ist ungeschützt. Und obwohl man das erstmal nicht so schlimm findet, wenn es oft genug geschieht, kommt es irgendwann zur Konsequenzen.
Manchmal vergessen wir, dass wir gemeinsam stärker sind. Wir müssen nichts allein machen, wenn wir das nicht wollen. Es hilft sich an andere zu wenden. Um Hilfe zu bitten, gibt Hoffnungen. Also wende dich an andere. Sei offen. Sei ehrlich. Vertrau darauf dass dein Team dich aus den brennenden Gebäude rettet. Auch wenn du den Ausweg selbst nicht sehen kannst, denn eins ist sicher: Du schaffst es nicht allein.
Lass dich treiben. Nimm das Leben leicht. Lass es gut sein. Für die meisten Feuerwehrleute nicht einfach. Wir stellen uns unseren Problemen. Wir packen sie an. Wir lösen sie. Aber das klappt nicht immer. Manchmal können wir nichts ausrichten. Dann müssen wir uns treiben lassen und ein Pokerface aufsetzen und sehen was passiert.
Das Wichtigste ist Gleichgewicht und zu erkennen, wann man in der Lage ist, ein Feuer zu löschen und wann man sich zurückhalten und brennen lassen muss. Wenn ein Gebäude nicht sicher, wenn das Feuer zu heiß ist, sollten wir uns fern halten. Aber was ist, wenn wir uns nicht zurückhalten können. Wenn uns etwas zu den Feuer hinzieht. Was ist, wenn es uns ergreift? Wenn es uns reinzieht? Wenn wir ihm zu Nahe kommen. Nah genug, dass das Feuer uns verbrennen kann. Und was ist, wenn wir es mögen?
Schonmal darüber nachgedacht, wie oft es in unseren Leben aufs Timing aufkommt? Ein Streichholz, eine Windböhe, eine umherfliegende Glut. Das Timing entscheidet, ob die Glut erlischt oder einen ausgewachsenen Waldbrand verursacht. Das Timing bestimmt so vieles: In der Familie, Im Job, bei den Freunden. Ganz oft, hängt alles davon ab, zu rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Oder zu falschen Zeit.
Was ist, wenn der heutige Tag nie passiert wäre? Wenn du zur spät gekommen wärst oder dich krank gemeldet hättest oder dass das du unbedingt loswerden wolltest, nicht gesagt hättest. Was ist wenn das Timing falsch war? Würde das was ändern? Ein bisschen? Eine Menge? Könnten ein paar Minuten, ein paar Sekunden dein Leben für immer verändern?
Flammen sind nicht das gefährlichste an einen Feuer, sondern die Hitze. Strahlungshitze allein kann Papier versengen, Plastik schmelzen und Brandblasen verursachen. Den meisten Leuten ist es wohl gar nicht bewusst. Wenn Hitzeindex hoch genug ist, kann man sich verbrennen. Man muss das Feuer nicht mal berühren, dass es einen verbrennt.
Man spürt, wenn die Temperatur steigt. Der Körper merkt, wenn das Gleichgewicht kippt. Er merkt, wenn es zu heiß wird. Wenn es um einen herum langsam zu ungemütlich wird. Wenn es keine Entlastung, kein tiefes Atmen, kein Entkommen. Nur die Hitze. Die steigt und steigt und steigt bis man Feuer fängt.
Man nennt uns Helden. Aber jeder, der bei der Feuerwehr arbeitet, würde sofort sagen: "Nein. Wir sind keine Helden. Wir sind keine Übermenschen. Wir sind ganz gewöhnliche Leute. Wir haben Fehler. Wir haben Ängste. Wir kommen einfach jeden Tag zur Arbeit und erledigen unseren Job. das macht uns nicht zur Helden. Wir tun nur unsere Pflicht."
Es geht nicht darum ein Held zu sein. Es geht darum, sich seinen Ängsten zu stellen. Darum Stärke zu finden. Darum dort hinzugehen, wo du gebraucht wirst. Darum die schwersten Entscheidungen zu treffen unter den schlimmsten Umständen. Es geht darum das große Ganze zu sehen. Darum zu wissen, wie man führt und wie man folgt. Wie gesagt, es geht nicht um uns. Wir tun nur, was getan werden muss. Einer muss das tun.
Staffel 2[]
Genesung
Unter der Oberfläche
Ballast
Manchmal ist es leichter Dinge für sich zu behalten als sie mitzuteilen, weil mitteilen bedeutet sich öffnen. Menschen an sich ran zu lassen. Es bedeutet die Dinge zu offenbaren die uns wehtun, peinlich sind, uns verfolgen, deshalb versuchen viele von uns die Dinge zu verbergen, die uns Angst machen. Wir horten sie. Wenn man aber nicht aufpasst, besteht die Gefahr dass dieser ganze Ballast uns zerdrückt.
Verlorenes Vertrauen
Kennt ihr dieses Bauchgefühl, was euch sagt, dass irgendwas unheimlich schief geht? Das ist der Instinkt. Der ist von zentraler Bedeutung für uns Feuerwehrleute. Wenn du deinen Instinkt nicht vertrauen kannst, wird es kritisch. Du fängst alles infrage zu stellen. Auch dich selbst und das darf nicht sein. Wir müssen den Instinkt blind vertrauen könne. Voll vertrauen. 100% Vertrauen und sehen wohin uns das führt.
Du merkst nicht immer, wenn dein Vertrauen in dich erschüttert ist und es kann schwer werden herauszufinden, wie das verlorene Vertrauen wieder aufbauen kannst. Aber normalerweise merkst du wie das Vertrauen zu wachsen beginnt. Vertrauen zeigt sich auf verschiedene Arten: Eine Geste, eine Frage, ein Geständnis. Vertrauen ist heikel. Vertrauen heißt Dinge zu erzählen von denen man glaubt, sie erschrecken die Anderen. Aber es gibt immer einen Haken. Denn um Vertrauen zu gewinnen, muss man zuerst, Vertrauen vor schießen.
Jede Sekunde zählt
Manchmal legen wir absichtlich ein Feuer. Man nennt das einen kontrollierten Brand. Wir entzünden eine Flamme und lassen zu dass das Feuer sich ausbreitet bis es immer heftiger brennt. Wir könnten es löschen, doch wir verzichten darauf. Wir warten. Wir erlauben der Hitze von ihrer Umgebung Besitz zu ergreifen, denn manchmal müssen Bäume den Feuer geopfert werden, damit sie wieder neu wachsen können.